Anwenderbericht

Kabelmanagement am Flughafen Zürich

Effizient Dokumentieren und Visualisieren

Nicola Hauptmann

Autorin bei Wordfinder Ltd. & Co KG in Hamburg

Überblick durch Netzwerkvisualisierung

Die Flughafen Zürich AG, Betreiberin des größten Schweizer Flughafens, setzt auf moderne und smarte Technologien und Managementsysteme, um den eigenen Ansprüchen an hoher Qualität, Service- und Kundenorientierung gerecht zu werden. Das gilt in besonderem Maße für die IT-Infrastruktur. Die VM.7 Softwarelösung der AT+C EDV GmbH bietet eine transparente und effiziente Verwaltung der gesamten Kabelnetzwerke am Flughafen.

Er gilt als das Schweizer Tor zur Welt: Mehr als 27 Millionen Fluggäste nutzen den Flughafen Zürich jedes Jahr, an manchen Tagen sind es über 100.000 Passagiere. 2016 erneut als führender Flughafen Europas mit dem World Travel Award ausgezeichnet, bietet der Flughafen Zürich kurze Umsteigwege, zuverlässige Prozesse, Sauberkeit und attraktive Dienstleistungs- und Einkaufsangebote. Dafür sorgen die rund 1.700 Mitarbeitenden der Betreibergesellschaft Flughafen Zürich AG (FZAG) gemeinsam mit den am Flughafen ansässigen 280 Partnerfirmen.

Passagieren und Besuchern verborgen bleibt die Infrastruktur, die für reibungsloses Funktionieren und die Übertragung der riesigen Datenmengen benötigt wird - Kabellandschaften, die sich unterirdisch durch das Areal ziehen, Schaltschränke und Netzwerknoten. Tom Gaffuri, leitender Projektingenieur bei der FZAG, ist in dieser Welt Zuhause und weiß, wovon er spricht: Über 55.000 UKV Dosen (universelle Kommunikationsverkabelung), über 1.300 Store Racks und ca. 5.000 Kabel; allein die 1.500 Lichtwellenleiterkabel ergeben eine Gesamtlänge von 410 km.

Ein solches Netzwerk zu managen ist eine Herausforderung für sich. Während der Flughafen in den letzten Jahren immer weiter wuchs, stieß die bisherige Lösung mit mehreren einzelnen Systemen an ihre Kapazitätsgrenzen: Es fehlte vor allem ein Überblick über die Verteiler und Verbindungswege. Mangelnde Plausibilitätschecks führten zu Mehrfachbelegungen. Die bestehende SQL-Datenbank mit Access Frontend ließ eine differenzierte Rechtevergabe, etwa nur für bestimmte Bereiche, nicht zu. Ein besonderes Problem aber war die Verrechnung von Dienstleistungen an Partnerfirmen. Unsere IT-Abteilung war von Anfang an fachlich und personell gut aufgestellt. Wurden wir früher nur in Einzelfällen um Unterstützung gefragt, so bieten wir seit dem Jahr 2003 ein grosses Portfolio an standardisierten, gemanagten Providerdienste für andere am Flughafen ansässige Unternehmen an, berichtet Markus Poguntke, Head ICT Customer Support Information & Communication Technology bei der FZAG. Die Abrechnung dieser Auftragsleistungen jedoch ließ sich nicht richtig abbilden, es gab dafür eine zusätzliche Datenbank, Daten waren oft nicht aufeinander abgestimmt und mussten doppelt erfasst werden. Das kostete Zeit und barg Fehlerrisiken.

Die Lösung: Visualisierung von Netzwerkschränken, kombiniert mit datenbankbasierten Informationen

Deshalb suchte man nach einer Gesamtlösung, die alle Anforderungen abdeckte: Eine Visualisierung aller Schränke und Anschlüsse und die Abbildung des gesamten Lifecycles der einzelnen Komponenten, einschließlich der Umzüge. Eine Routinglösung, also systemgenerierte Vorschläge, für den Aufbau neuer Verbindungen. Da die Verrechnung der Leistungen an andere Firmen über SAP erfolgte, brauchte man zudem eine entsprechende Schnittstelle.

Diese Anforderung erwies sich als ausschlaggebend für die Auswahl des Systems: Die AT+C EDV GmbH bot nicht nur das beste Gesamtpaket, sondern mit ihrer Verbindungsmanagementlösung VM.7 als einer der wenigen Anbieter auch eine bidirektionale Schnittstelle zum SAP-System. Der AT+C Verbindungs-Manager VM.7 ist eine Informations- und Planungssoftware für Netzwerke und Kabelmanagement. Alle zugehörigen IT-Komponenten und Schaltungen werden dokumentiert. Der Anspruch ist es die geografische Ordnung eines Gebäudeplanes mit der logischen Ordnung einer Datenbank zu verbinden, wie Katja Herr, Projektleiterin bei AT+C, erläutert.

Der Aufwand für Datenerfassung und -aufbereitung lohnt sich

Für die IT-Abteilung der FZAG war es zunächst mit einiger Arbeit verbunden, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Die Visualisierung war uns sehr wichtig. Doch um diese Funktion überhaupt nutzen zu können, mussten wir zunächst alle Verteilerstandorte einzeln fotografieren, erinnert sich Markus Poguntke. Über 1.000 Fotos wurden so erstellt um die notwendigen Informationen zu erheben und in die neue Software einpflegen zu können. Auch die Bereinigung der teils vor Jahren angelegten Daten erforderte Zeit und Sorgfalt. Man arbeitete mit Testmigrationen: Einige Daten wurden probeweise in die neue Datenbank migriert, anschließend geprüft und bereinigt bzw. angereichert. Dieses Vorgehen wurde dann auf alle Daten angewandt.

Der Aufwand hat sich jedoch in jeder Hinsicht gelohnt: Im Verbindungsmanager VM.7 sind inzwischen alle Dokumentationen der UKV und die Infrastruktur der Rechenzentren abgebildet. Die Datenqualität hat sich erheblich verbessert. Die IT-Mitarbeiter schätzen die Visualisierung und haben nun auch den Überblick über die Kapazitäten. Markus Poguntke gibt ein Beispiel: Früher waren nur die belegten Verbindungen erfasst, jetzt sehen wir auf einen Blick, welche möglichen Verbindungen noch frei sind und in Zukunft genutzt werden können. Das Routing-Modul erleichtert die Arbeit und verkürzt die Zeit beim Verbindungsaufbau. Die Anbindung an SAP funktioniert problemlos, der gesamte Abrechnungs-Workflow für die Providerdienstleistungen der IT-Abteilung konnte so digitalisiert werden.

Anwendungen im Bereich Elektro und Klima folgen

Die Zusammenarbeit mit der AT+C GmbH charakterisiert Poguntke als unkompliziert, pragmatisch und kundenorientiert. Nachdem die Einführung so gut lief, folgten bei der FZAG weitere Projekte: Als zusätzliches Feature wurde zunächst die sogenannte Netzwerk-Spinne übernommen, die bei der Kapazitätsplanung hilft. Sie zeigt, welche Standorte wie verbunden werden können, eine logische Verbindung zwischen Geographien also, ähnlich einem Straßennetzwerk. Eine solche Übersicht musste früher durch technische Zeichner als CAD erstellt werden, unter VM.7 wird diese Karte nun automatisch generiert.

Aber auch andere Abteilungen innerhalb der FZAG interessierten sich für die Lösung: In einem aktuellen Projekt wird der VM.7 als Anlagedatenbank für den Bereich Elektro-Klima, Lüftung-Transport eingeführt. Das heißt, von der Pumpe über die Rolltreppe bis hin zu Schaltschränken können alle Assets dokumentiert und verwaltet werden - der bessere Überblick erleichtert den Anwendern die Arbeit.

Autorin: Nicola Hautmann
Bildquelle: Flughafen Zürich AG